Karl-Heinz Bannasch, Vorsitzender der „Heimatkundlichen Vereinigung Spandau“, erinnert daran, dass die Deutschen Industrie-Norm (DIN) ihren Ursprung in der Havelstadt hat. Vor 100 Jahren, exakt am 17. Mai 1917, sei in der damals noch unabhängigen brandenburgischen Stadt Spandau der „Gründungsausschuss des Normalien-Ausschusses für den Maschinenbau“ ins Leben gerufen worden. Damit widerspricht Bannasch der Datierung des Deutschen Instituts für Normung. Das setzt die historische Gründung erst am 22. Dezember 1917 mit dem Umzug des bereits gegründeten „Normalien-Ausschusses“ aus Spandau in die Hauptstadt Berlin an. „Sicherlich keine korrekte Wiedergabe der Gründungsgeschichte“, sagt Bannasch. „Letztendlich ging die Initialzündung für die Gründung einer Deutschen Industrie-Norm von der Waffen- bzw. Militärtechnik aus und der Gründungsort war Spandau“, erklärt der Erste Vorsitzende des Spandauer Geschichtsvereins.
Hintergrund der Zusammenkunft des Gründungsausschusses war die Weiterentwicklung und schnellere Produktion des in Spandau hergestellten Maschinengewehrs „08/15“, auch bekannt als Spandauer Gewehr. Noch heute gilt übrigens die Bezeichnung „08/15“ als Synonym für Normalität und Alltagstauglichkeit. Zur Gründungsversammlung kamen im Mai 1917 zahlreiche Vertreter der beteiligten Industrien in Spandau, dem Zentrum der preußischen Waffenproduktion, zusammen. Es wurde darüber zu beraten, wie das Maschinengewehr 08/15 und andere Waffen an verschiedenen Standorten vorproduziert und an einem zentralen Standort zusammengesetzt werden kann. „Übrigens wurden beim in Spandau produzierten Zündnadelgewehr die Kriterien der Austauschbarkeit – der Normierung – bereits 1841 erfüllt“, betont Bannasch. ud